In unserer Nähe gibt es einen Strandabschnitt, der zu meinem persönlichen Vergebungsort geworden ist. Natürlich kann ich Allerorten vergeben. Aber dort gehe ich gerne hin, wenn ich in der Vergebungsarbeit körperlich aktiv werden muss. Und außerdem tut mir der Wind, der mir dort durch Kopf und Seele weht, gut. Meist bin ich dort völlig alleine, auch das ist von Vorteil.
Wut und bittere Gefühle herauszulassen, gehört für mich zu den unvermeidbaren Schritten, welche nötig sind, um wahrhaftig vergeben zu können. Ausführlicher habe ich darüber hier geschrieben: https://rausausderaffenfalle.wordpress.com/2017/10/13/vergebung-loslassen-druck-ablassen-frommen-druck-vermeiden/
Heute morgen war ich mit meinem Hund an meinem Vergebungs-Strandabschnitt unterwegs. Ich hatte es gar nicht gepant. Aber als ich einmal dort war, und mich einer kleinen Selbstreflektion unterzog, fiel mir eine Begebenheit vom zurückliegenden Wochenende ein, die mir ein wenig quer in der Seele lag. Also stieg ich gleich ein, in die Vergebungsarbeit. Ich hob Steine auf und schleuderte sie ins Meer. Dabei schleuderte ich Worte, die meine Wut enthielten, gleich mit in das Meer hinein, und gab sie an Jesus ab. Heute ging das leicht und schnell. Die Verletzung, die ich da“abarbeitete“ war nicht so eine sehr schlimme.
Meinem Hund gefällt diese Praxis der Vergebung übrigens ausgesprochen gut. Mit Begeisterung springt er den Steinen hinterher ins Wasser. Dass er diese nicht mehr auffindet, macht ihm nichts aus. Er ist ja kein Apportierhund – er ist mehr so eine Art: „Ich springe oder schwimme dem Stöckchen/Bällchen/Stein hinterher – tippe mit der Nase drauf, damit du weißt, wo du es aufheben kannst-Hund“. Wir hatten also unseren Spaß. ich an Land und er im Wasser. Die Vergebungsarbeit war schnell getan, und gut gelaunt gingen wir unseren Weg weiter.
Aber manchmal kommt ja noch etwas hinterher… Etwa 50 Meter weiter fiel mir auf, dass es noch etwas Anderes gab, mit dem ich emotional zu kämpfen hatte. Und da es sich gerade schon einmal so gut angefühlt hatte, den Ballast abzuwerfen, stieg ich sofort ein.
Das Thema, worum es da geht, ist im Moment ein Dauerbrenner für mich. Es hat mit finanzieller Versorgung zu tun und mit meinem fehlenden Vertrauen darauf, dass Gott uns als Familie perfekt versorgen wird. Vom Kopf her glaube ich, dass er es tut. Aber ich bin dann doch wiederum ein sehr menschlicher Mensch mit sehr typisch menschlichen Gefühlen. Wenn die rein menschliche Sichtweise mir signalisiert, dass die Realität nicht gut aussieht, dann glaubt das mein Kopf auch. Und mein Herz. Und dann werde ich schonmal knatschig, und finde Manches sehr ungerecht.
Also sprach ich heute Morgen ein paar knatschige und selbstmitleidige Gedanken in Richtung Jesus. Und stellte meine Fragen in Bezug auf das menschliche Thema. Und er antwortete sehr prompt und sehr eindrücklich, denn ich stand genau hier und schaute genau dorthin:
Zu dem, was meine Augen da sahen, schoss mir sofort der Bibelvers in den Kopf: „Seht euch an, wie die Lilien auf den Wiesen blühen. Sie können weder spinnen noch weben. … Wenn Gott sogar das Gras so schön wachsen lässt, das heute auf der Wiese grünt, morgen aber schon verbrannt wird, wie könnte er euch dann vergessen? Vertraut ihr Gott so wenig? Zerbrecht euch also nicht den Kopf mit Fragen wie: „Werden wir genug zu essen haben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen?“ Mit solchen Fragen beschäftigen sich nur Menschen, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel weiß doch genau, dass ihr dies alles braucht.“
Wie prompt und liebevoll ist diese Antwort, die ich heute morgen bekam. Und sofort kam sehr viel Dankbarkeit in mein Herz. Darüber, wie gut es mir ja in Wirklichkeit geht. Wie gut ich materiell, ideell und emotional versorgt bin.
Und eine andere (übermenschliche) Wirklichkeit tat sich auf, und ich konnte (nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen) erkennen, dass ich ja ein Königskind bin, und dass mir alle Reichtümer, die mein Vater im Himmel besitzt, zur Verfügunge stehen. Was soll ich mich also sorgen? Aus der Fülle darf ich nehmen, und aus der Fülle darf ich geben. Großzügig sein. Austeilen. Verschwenderisch leben. Die Zukunft liegt ja in meines Vaters Händen.
Und weil es so schön ist, hier nochmal die Version aus der Volxbibel 🙂 , mit einem großen Dank an Martin Dreyer & Co:
Gott muss die Nummer eins in deinem Leben sein!
24 „Niemand kann in zwei Mannschaften gleichzeitig spielen. Wenn er für die eine kämpft, kann er nicht auch noch für die andere da sein. Genauso wenig könnt ihr für Gott und für das Geld kämpfen. Es geht nur eins von beiden.
25 Also lasst keine Panik aufkommen, wenn ihr nichts zu essen habt oder zu trinken oder auch keine Kleidung. Das Leben besteht aus mehr, als nur zu futtern und cool auszusehen.
26 Guckt euch doch mal die Vögel an! Die gehen auch nicht Tag für Tag arbeiten oder sparen, was das Zeug hält, und trotzdem werden sie von ihrem Papa aus dem Himmel gut versorgt. Glaubt ihr nicht auch, dass ihr viel mehr wert seid als diese Vögel?
27 Und selbst wenn du vor lauter Panik einen roten Kopf kriegst: Länger leben kannst du dadurch auch nicht.
28 Warum stresst ihr euch immer damit, dass eure Klamotten total out und sogar peinlich werden könnten? Seht euch doch mal die Blumen auf den Wiesen an! Die gehen auch nicht jeden Tag arbeiten und machen sich keinen Kopf, was sie heute wieder anziehen sollen.
29 Hey, selbst der große Präsident Salomo, der so stylisch gut aussah, hatte längst nicht so coole Klamotten wie eine dieser schönen Blumen.
30 Also, wenn Gott sich schon so einen Kopf macht, wie sein Grünzeug aussieht, was ja heute noch blüht, aber morgen schon wieder vergammelt ist, wie viel mehr wird er sich darum kümmern, dass ihr gut ausseht? Glaubt ihr das etwa nicht?
31 Macht euch also nicht so viele Gedanken, ob ihr genug zu essen und zu trinken haben werdet oder super nice aussehen werdet.
32 Ihr wollt doch nicht ernsthaft so sein wie die Leute, die null Ahnung von Gott haben und sich nur mit so einem Quatsch abgeben? Der Papa aus dem Himmel hat den genauen Plan, er weiß, was ihr braucht und was nicht.
33 Euer Ziel sollte sein, dass Gottes gute Sache immer die Nummer eins in eurem Leben ist. Und macht seine Sache zu eurer Sache, dann wird er euch auch alles andere geben, was ihr so braucht.
34 Also habt keine Angst, was die Zukunft angeht! Es reicht doch, wenn jeder Tag seine eigenen Probleme mit sich bringt.“ Jesus, zitiert von Matthäus in Matthäus 6, 24-34 (hier aus der Volxbibel kopiert: http://wiki.volxbibel.com/Matth%C3%A4us_6
Die Angst vor einer künftigen Verschlechterung der Lebenssituation sitzt uns manchmal im Nacken. Sie ist eine negative Kraft, die uns lähmen kann. Die Angst sieht nicht den Augenblick, sondern einen fiktiven Worst-Case-Fall, der uns Lebensfreude nehmen kann.
Aber sie ist auch Ansporn, nicht zu verharren, sondern weiter zu machen. Schritt für Schritt weiter. Es ist nicht immer leicht – auch für Tiefgläubige – auf die positiven Mächte zu vertrauen. Zweifel daran, dass „alles gut“ werden wird, bleiben. Und das ist auch richtig so. Wer nicht mehr zweifelt, der hat auch aufgehört zu denken. Es bleibt einem halt nicht erspart, letzten Endes alles selbst zu tun, was getan werden muss. Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott 🙂
LikeGefällt 1 Person
Hallo Anton, danke fürs Lesen und kommentieren 🙂 Ich sehe das hier genau anders. Es geht darum, dass ich mir nicht selbst helfe und irgendetwas tue oder proviziere, um die Situation zu verändern. Es geht um Vertrauen. Liebe Grüße!
LikeLike
Interessant. Da fällt mir dieser böse Spruch ein: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ich habe allerdings auch ein Grundvertrauen, dass es mir nie so RICHTIG schlecht gehen wird. Obwohl ich die letzten Jahre gesundheitlich einen ordentlichen Dämpfer erhalten habe. Bloggen hilft irgendwie.
LikeLike
Wenn es um Menschen ginge, würde ich dir in den meisten Fällen zustimmen. Aber es geht ja um das Vertrauen zu Gott. Das Vertrauen in Gottes Güte. Und das Bewusstsein, als Kind des Königs aller Himmel perfekt versorgt zu sein. Das ist aus menschlicher Sicht (die mich ja daüberfiel) völliger Schwachsinn. Aber hier geht es um Reich-Gottes-Logik und Beziehung mit Jesus. – Ich wünsch dir gesundheitlich Gutes – und schön, dass du bloggst, ich lese deine Beiträge gerne.
LikeLike
Danke Bettina für Deinen Beitrag, ja das ist so ein Ding mit dem Vertrauen – aber was sonst sollten wir tun. Es geht nicht ohne, das muss auch ich Tag für Tag erleben. Übringens in dem Nachbargarten steht eine blaue Lilie, die fiel mir gestern auf, als bei mir auch wieder mal alles durch den Kopf ging. Dann schaue ich auf meinen Kalender und da steht für diesen Monat “ Vertraue auf den Herrn mit deinem ganzen Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand.“
Wie soll das gehen? es geht, das habe ich schon sehr oft erfahren.
LikeGefällt 1 Person
Das ist ja toll mit der blauen Lilie! Meine gelben Lilien, die man auf dem Photo sieht, sind die einzigen da weit und breit – und als ich so aufhörte mit dem Klagen, stand ich direkt davor 🙂
LikeLike