pexels-photo-260041© Matty Cooper, Pexels

Etwas, das ich tat oder sagte

hat etwas in dir angerührt

aus einer anderen Begegnung

was nun dein Bild von mir verzerrt

 

Nun siehst du mich durch diese Brille

du siehst nicht gut und klagst mich an

wie du mich siehst, ist nicht mein Wille

und ich hab dir nichts angetan

 

Da saßen wir und haben gesprochen

ich hab geliebt und hab geglaubt

der Brillenbann ist nicht gebrochen

die Wahrheit wurde uns geraubt

 

Du wirfst mir vor, du lässt mich wissen

du gibst mir Schuld, du setzt mir zu

ich steh am Pranger, bin zerrissen

ich hab die  Schuld und gut bist du

 

Ich habe gegrübelt, hab gerungen

hab nach der Schuld bei mir gesucht

doch untern Schmerz ist durchgeklungen

Es bin nicht ich,es ist die Brille,

und sie liegt auf mir wie ein Fluch

 

Mit Menschen, die uns beide kennen

da redest du und irgendwann

willst du dein Bild beim Namen nennen

und bietest deine Brille an

 

Du hat dein Urteil längst gesprochen

und nichts und niemand stößt es um

mein Herz ist wund, es ist gebrochen

ich meide dich, doch treibts mich um

 

Ich bet‘ für dich, ich will verzeihen

und insgeheim so hoffe ich

verlierst du eines Tags die Brille

und siehst dann klar und findest mich

 

Ich schelt mich dumm, ich hab Erfahrung

ich weiß um Brillen und um Zeit

du hast entschieden, warst geblendet

Und bist noch lange nicht soweit

 

Auf meinem Tisch seit langen Tagen

liegt eine Brille hier bereit

sie fordert mich und stellt mir Fragen

und lockt mich mit Gerechtigkeit

 

Ich hab sie manchmal schon genommen

und habe sie mir aufgesetzt

mein Bild von dir war ganz verschwommen

sie hat mein Denken aufgehetzt

 

Noch schaff ich es, und leg sie nieder

es schüttelt mich, mir graut vor mir

Versuchung kehrt beständig wieder

und weckt das Dunkle tief in mir

 

Ich schau auf den, der alle liebte

auch die, die ihn verurteilt haben.

der gegen Hass und Rache siegte

der Schmerz und Nacht den Stachel nahm

 

Ich geb ihm jeden Tag die Brille,

die immer neu dort vor mir liegt

er gibt mir Kraft, es ist sein Wille

dass Liebe und nicht Rache siegt

© Bettina Peter 09.11.2018

 

3 Gedanken zu “Zu Unrecht verurteilt

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