
Und dann ließ Jesus Brot vom Himmel regnen. Und Fische sprangen hervor, ihnen direkt vor die Füße.
Äh…nein, stop! Das kam mir gerade nur so, es steht keinesfalls so in der Bibel. Dennoch fasziniert mich das zweite Wunder der Brotvermehrung, das uns in Markus geschildert wird, und uns unter dem Titel „Speisung der 4000“ erzählt wird. Die Speisung der 5000 Männer (plus Frauen und Kinder) liegt noch gar nicht so lange zurück. Es dürfte den Jüngern auch noch in recht frischer Erinnerung gewesen sein. Wieder sind Jesus und seine Jünger von einer großen Menschenmenge umgeben. Wieder an einem öden Ort. Weit und breit kein Supermarkt oder Imbiss in Sicht. Diesmal ist es Jesus, dem der Hunger der Menschen zu Herzen geht. Er ruft seine Jünger und schildert ihnen das Problem und auch sein Mitleid mit den Menschen. Er sagt, dass einige den Weg nicht schaffen werden, und unterwegs zusammenbrechen werden. Die Jünger, die vor Kurzem noch eine ähnliche Situation und das folgende Wunder erlebt haben, zeigen sich ratlos. „Woher soll irgendjemand in dieser verlassenen Gegend Brot bekommen…?“
Es ist die Antwort-Frage Jesu, die mich innehalten lässt: „Wieviele Brote habt ihr denn?“ Jesus lässt also nicht einfach Brot regnen, aus dem Nichts. Wahrscheinlich könnte er das. Tut er aber nicht. Er lässt die Jünger das hergeben, was sie haben. Alles.
Er nimmt auch nicht zwei oder drei Brote und sagt: „Spart den Rest für später auf.“, oder: „Falls wir nicht satt werden, haben wir dann noch eine Notration.“ Stattdessen fragt er: „Was habt ihr denn?“ Er lasst sie alles, was sie haben geben, und dann nimmt er diese sieben Brote, dankt, gibt sie zurück an die Jünger, damit diese sie an die Leute austeilen. Es finden sich dann auch noch ein paar kleine Fische, und auch hier nimmt er sie alle, dankt und lässt sie verteilen. Und 4000 Männer und dazu noch Frauen und Kinder werden satt. Und sieben große Körbe voll sind übrig, nachdem alle satt wurden.
Mich trifft diese Frage Jesu: „Was habt ihr denn?“
Ist es nicht oft so, dass wir vor so einem großen Problem in die Knie gehen, weil wir den großen Mangel sehen. Das, was fehlt. Es ist viel zu wenig Geld, viel zu wenig Hab und Gut, viel zu wenig Kraft und viel zu wenig man- und womanpower da. Da brauchen wir gar nicht erst anfangen. Da sparen wir lieber das, was wir haben. Halten es zurück. Halten es zurück für uns selbst. Oder geben von dem Wenigen ein wenig ab, aber behalten das meiste Wenige aus Sicherheitsgründen für uns. So funktioniert es bei uns…nicht gut. Und so läuft es nicht im Reich Gottes.
Jesus nimmt alles, was die Jünger haben. Das schockiert mich. Und es fasziniert mich. Das, was wir haben, sollen wir geben und nicht sparen. Das, was wir haben, auch wenn es zu wenig ist, ist der Ausgangspunkt der Vermehrung. Es soll nicht zurückgehalten werden, bis genug da ist, sondern es wird sogleich genutzt und ist der Grundstock der Fülle des Reiches Gottes.
Die Logik des Reiches Gottes ist diamtral entgegengesetzt zu unserer menschlichen Logik. Gerade wenn es um Hab und Gut, um Reichtum und Armut, und um das Geben geht.
Jesus fragt: „Was habt ihr denn?“ Und dann nimmt er es, dankt und handelt. Und die Menschen erleben erneut ein Wunder der Vermehrung. Und es reicht nicht so gerade eben für alle. Nein, es bleiben sieben Körbe mit Resten übrig. Das dürfte mehr sein, als gegeben wurde.
Markus 8, 1-9
Danke
LikeGefällt 1 Person
🙂
LikeGefällt 1 Person