gaelle-marcel-D3GYTrmj77M-unsplashGaelle Marcel/unsplash

Bin ich wertvoll, bin ich gut, bin ich stark, bin ich fähig, bin ich fleißig.

Bin ich schwach, bin ich schlecht, bin ich unfähig, bin ich faul, bin ich dann wertlos?

Wenn ich gefalle, werde ich angenommen. Wenn ich nicht gefalle, werde ich abgelehnt.

Wenn ich mich an die Regeln halte, werde ich geduldet. Wenn nicht, werde ich abgeschoben.

Wenn ich alles richtig mache, gehöre ich dazu und werde belohnt. Wenn ich Fehler mache, schauen sie auf mich und es wird gestöhnt, die Augen werden verdreht und abwertende Bemerkungen gemacht,

Bin ich normal, so wie alle anderen, bin ich akzeptiert. Bin ich anders, gilt das als seltsam, und man redet hinter meinem Rücken über mich.

Sehe ich gut aus, und bin schlank,habe die richtige Hautfarbe, und trage gute Kleidung, und wohne in der richtigen Gegend, und besitze ich das, was alle besitzen, die wichtig sind, und rede das, was alles reden, und bin gesund und überhaupt so, wie die meisten, oder besser noch die wichtigen Menschen, bin ich angenommen und bekomme Wert zugesprochen.

Bin ich nicht schön, bin ich übergewichtig, habe eine andere Hautfarbe, trage die falschen Klamotten, und wohne in der falschen Gegend, habe nicht viel, und wenn, die billigste Version, und habe andere Themen und bin anderer Meinung, bin krank und überhaupt insgesamt anders als die meisten und vor allem die wichtigen Menschen, werde ich abgelehnt und gelte – unausgesprochen, aber dennoch spürbar – als weniger wertvoll.

Wir alle wissen, dass alles, was dort oben steht, irgendwie falsch ist, oberflächlich und dumm. Und doch haben viele von uns ähnliche Erfahrungen gemacht. Haben dieses Denk- und Bewertungssystem mit der Muttermilch aufgesogen und sind in einem solchen Klima groß geworden. Haben teilweise auch so gewertet, oder das Ganze hinterfragt. Und meistens beides in uns getragen, sowohl die Anpassung in Taten und Gedanken an dieses System und gleichzeitig ein tiefes Empfinden, dass das alles ganz falsch ist. Und die meisten von uns leben vermutlich immer noch in dieser Spannung. Sowohl, was das scannen und bewerten anderer Menschen betrifft, als auch (und vor allem) was uns selbst betrifft. Ja, oft bewerten wir uns selbst nach diesen Vorgaben. Selbst dann, wenn wir anders denken und andere nicht nach diesen Maßstäben bewerten und ihnen gegenüber ein viel weiteres Herz haben. Doch wenn es um den Selbstwert geht, wenn er angekratzt ist, dann liegen oft die beschriebenen falschen Messinstrumente dieser Tatsache zugrunde, die wie an uns selbst anlegen.

Auch wenn „die Kirche“ über Jahrhunderte hinweg zu diesem Denk- und Bewertungssystem beigetragen hat, ist dieses Wertesystem zutiefst unchristlich. Wenn wir die Bibel, besonders das neue Testament unvoreingenommen lesen, entdecken wir, dass Gott immer auf der Seite der Armen, der Ausgestoßenen, der Kranken und der Benachteiligten steht. Und Jesus macht es so deutlich, wie unmenschlich und un-göttlich so ein Wertesystem ist, und stellt dieses komplett auf den Kopf. Jesus hat die Regeln der damaligen frommen Gesellschaft gebrochen, wenn es darum ging, Menschen zu helfen und sie zu heilen. Ihm war egal, was die frommen und die wichtigen Leute dazu sagten. Jesus sprach mit Frauen und bezog sie mit in seinen Dienst ein, ja er lobte sie sogar – wo es doch schon in den Augen der Gesellschaft nicht in Ordnung war, dass er überhaupt mit ihnen sprach und sie lehrte. Auch Kinder galten damals nicht viel – doch Jesus nahm sich Zeit für sie und sagte zu den wichtigen Leuten: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr das Reich Gottes nicht erlangen“. Jesus hatte Gemeinschaft mit armen und reichen Menschen. Er heilte die Kranken. Jesus hatte Gemeinschaft mit Ausgestoßenen und Regelbrechern. Einige davon hatte er in seinen engsten Jünger- und Freundeskreis gerufen. Jesus sprach immer wieder darüber, wie wenig wichtig Besitz und Äußerliches ist. Aber dass es darauf ankommt, wie es in unserem Herzen aussieht. Und dass Gott sich über Gerechtigkeit und Barmherzigkeit freut. Wie schade, dass „die Kirche“ und ihre Vertreter das so schnell aus den Augen verloren und so wenig gelebt haben. Wie gut, dass Jesus so anders ist. Und sein Vater im Himmel auch, denn Jesus hat gesagt, dass er nur das getan hat, was er den Vater zuvor hat tun sehen.

Du und ich, wir sind Kinder unseres Schöpfers. Lass uns aufsaugen und fühlen, und spüren, und denken, und leben, wie sehr wir geliebt und wertgeschätzt sind.

Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. Jeremia 31,3

Der HERR, dein Gott, ist bei dir, ein Held, der rettet; er freut sich über dich in Fröhlichkeit, er schweigt in seiner Liebe, er jauchzt über dich mit Jubel. Zephanja 3,17

Du hast mich mit meinem Innersten geschaffen, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet.
Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Großartig ist alles, was du geschaffen hast – das erkenne ich! Psalm 139, 13-14

Ich blicke zum Himmel und sehe, was deine Hände geschaffen haben: den Mond und die Sterne – allen hast du ihren Platz zugewiesen.
Was ist da schon der Mensch, dass du an ihn denkst? Wie klein und unbedeutend ist er, und doch kümmerst du dich um ihn.
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als die Engel, ja, mit Ruhm und Ehre hast du ihn gekrönt.
Du hast ihm den Auftrag gegeben, über deine Geschöpfe zu herrschen. Alles hast du ihm zu Füßen gelegt: die Schafe und Rinder, die wilden Tiere. Psalm 8, 4-8

Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung. Jeremia 29, 11

Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, dass ihr ihm viel wichtiger seid? Matthäus 6, 26

Verkauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater.
Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Haupt alle gezählt.
Darum fürchtet euch nicht; ihr seid kostbarer als viele Sperlinge. Matthäus 10, 29-31

Jesus antwortete: »Angenommen, jemand von euch besitzt ein Schaf und das fällt am Sabbat in eine Grube. Wird er es nicht sofort herausholen?
Und ein Mensch ist doch viel mehr wert als ein Schaf! Also ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun.« Matthäus 12, 11-12

Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Psalm 34,19

Seid nicht geldgierig, und lasst euch genügen an dem, was da ist. Denn er hat gesagt (Josua 1,5): »Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.« Hebräer 13,5

Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte. 1. Korinther 7,23

Was also könnte uns von Christus und seiner Liebe trennen? Leiden und Angst vielleicht? Verfolgung? Hunger? Armut? Gefahr oder gewaltsamer Tod? Denn ich bin ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch irgendwelche Gewalten,
weder Hohes noch Tiefes oder sonst irgendetwas auf der Welt können uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, schenkt. Römer 8, 35 + 38-39

 

7 Gedanken zu “Selbstwert

      1. Ich konnte deine erste Formulierung nicht ganz nachvollziehen. Danke. In mir ist Jesus – aber nicht in meiner Seele. Meine Seele ist Gefühlen unterworfen. Mein Geist ist lebendig gemacht durch Jesus und meine Verbindung zum Vater. LG 🙂

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      2. Guten Tag

        Die eigene Erfahrung ist das wesentliche.

        Gefühle, Empfindungen, die Sinne, das ganze Wesen Mensch, meine Seele, der Geist, sie sind von Gott gemacht. „Er“ prüft mein Tun und Lassen, Tag und Nacht.

        Herzliche Grüsse
        Hans Gamma

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  1. Meine persönliche Erfahrung mit dem Hunger und Durst nach Lob, Anerkennung, Zugehörigkeit und Liebe (also Wertschätzung in jedweder Form) ist, dass ich, bevor ich mich von Jesus Christus habe finden lassen, oft (übersteigerte) Erwartungen an andere Menschen hatte, dass sie meine Bedürfnisse stillen, womit ich diese oftmals schlichtweg überfordert habe, wodurch dann das Gegenteil von dem eingetreten ist, was ich mir so sehr wünschte; außerdem war ich auf einer langen Wegstrecke meines Lebens davon geplagt, besonders gut sein, mich anstrengen und viel leisten zu müssen; was für ein Kraftakt und letztendlich ein immer unbefriedigendes und gar aussichtsloses Unterfangen. Durch Christus bin ich befreit von diesen Erwartungen an andere Menschen und auch von dem allgemeinen Leistungsdruck in fast allen Lebensbereichen; ich darf einfach sein, weil ER mir in Seiner immerwährenden Gnade alles s c h e n k t , was ich brauche: ich sonne mich in Seinem Licht, genieße Seine bedingungslose Liebe und lasse mich von Seinem Frieden und Seiner Freude erfüllen. Das Beste: dadurch erhalte ich durch Christus sogar die Fähigkeit, diese Werte an andere Menschen weiter zu geben. >Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.< Seit ich eine innige Beziehung zu und mit Jesus Christus lebe, haben sich auch viele zwischenmenschliche Beziehungen in meinem Leben deutlich verbessert, sogar mit den Menschen, die mich in den Anfängen meiner Christus-Nachfolge und gerade wegen meiner Christus-Nachfolge sehr kritisierten, ablehnten, anfeindeten. Mein Fazit: Nur in der Hinwendung zu Christus können wir unser ganzes Potential entfalten zu unserem eigenen Wohle und zum Wohle der anderen, denn ohne CHRISTI LIEBE ist alles nichts.

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