
Ich werde dich nie vergessen. Solche Worte sagen Menschen einander in Ausnahmesituationen. Wenn Liebende sich für unabsehbare Zeit trennen müssen. Am Sterbebett. Beim Abschied nach einer intensiven Begegnung, die einem wertvoll ist. In manchen Fällen wird diese Aussage zutreffen, in anderen nicht.
Gott spricht diese Worte zu dir: Ich werde dich nie vergessen. Ich kann dich gar nicht vergessen. Um dies zu untermauern, fügt er hinzu:
Siehe, in ⟨meine⟩ beiden Handflächen habe ich dich eingezeichnet. Jesaja 49,16 (Elberfelder Übersetzung)
Unauslöschlich habe ich deinen Namen auf meine Handflächen geschrieben. Jesaja 49,16 (HfA Übersetzung)
Was will Gott mit diesem drastischen Bild deutlich machen? Um das zu verstehen, muss man den kulturellen Hintergrund und die Geschichte Israels ein bisschen kennen. Zur damaligen Zeit gab es einen Bund, sozusagen einen Vertrag, den zwei Männer miteinander schließen konnten: Die Bundespartnerschaft. Dabei versprach man sich gegenseitige Treue, Freundschaft und Loyalität und sogar ein bisschen mehr als das. Um diesen Bund zu bekräftigen, wurden einander verschiedene Versprechen gegeben, und diese wurden mit Zeichenhandlungen umtermauert.
Eine dieser Zeichenhandlungen war, dass beide Bundespartner sich die Innenflächen ihrer Hände aufschnitten und sie aneinander hielten. Ihr Blut sollte sich vermischen. Sie hatten die Auffassung, dass im Blut das Leben ist, und dass ihr Leben sich durch den Blutaustausch miteinander verband. Sogar noch stärker: dass sie ein Leben wurden. Dabei schwörten sie einander Treue und tauschten miteinander ihren Namen. Jeder nahm sozusagen den Nachnamen des anderen (damals war es ein Familien- oder Sippenname) als seinen eigenen an. Dann rieben sie ihre wunden Handflächen kräftig aneinander, so dass eine große Wunde entstand, die später vernarbte. Diese Narbe blieb ein Leben lang als Zeichen des Bundes. Als Zeichen, dass man eins war. Als Zeichen, dass man dem Bundespartner für den Fall, dass dieser angegriffen wurde, sofort zu Hilfe eilen würde, und für ihn kämpfen, ja sogar sein Leben geben würde.
Zugegeben, dieses Ritual klingt für unsere heutigen Verhältnisse sehr archaisch. (Wobei es sicher viele gibt, die als Kind auch einen Blutstausch gemacht haben, mit blutigen Fingern und ganz viel Indianertapferkeit 😉 ) Doch ich denke, auch wir verstehen die Bedeutung und die Aussage, die so ein Blutsbund hatte. Der Vers aus Jesaja 49 nimmt darauf Bezug. Gott verspricht seinem Volk, dass er es nicht vergessen hat. Dass seine Liebe sogar Mutterliebe übertrifft. Und dann erinnert er an den Blutsbund, den er mit Abraham geschlossen hat, und der für die Nachkommen Abrahams und Isaaks gilt. Er hat sie nicht vergessen. Er steht zu seinem Treueversprechen. Sein Leben ist eines mit ihrem. Er wird für sie kämpfen und sein Leben für sie geben (und hat es in Jesus getan). Sie sind ihm ständig vor Augen, weil sie in seine Handfläche geschrieben sind.
Diese Versprechen gilt auch dir. Durch Jesus hat Gott mit allen einen neuen Bund geschlossen, die sich ihm anvertrauen. Er vergisst dich niemals. Du bist ihm beständig vor Augen. Er gibt sein Leben für dich, denn du bist eins mit ihm. Er eilt dir zuhilfe und er kämpft für dich. Er hat dich stets vor Augen, denn dein Name, dein ganzes Sein, hat er in seine Handfläche eingeritzt. Ein unvergängliches Zeichen seiner Liebe, die dir in jeder Situation deines Lebens gilt.
Iiiiiiirgendwo hab ich die Bibelstelle auch mal in einer meiner Geschichten verwendet … ich geh ma suchen.
Bis in drei Wochen oder so 😀
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Fröhliches Suchen 😀
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okay, das waren jetzt tatsächlich drei Wochen, oder?
Ich hab aber nicht die ganze Zeit mit Suchen zugebracht.
Gesucht (und gefunden) hab ich ziemlich schnell.
hier kopier ich dir einfach mal das ganze Ergebnis rein, sozusagen mit Gedankenstützen oder Regieanweisungen.
https://die-beste-juppi-schreibt-meer.blogspot.com/2016/03/410.html Blutsbrüderschaft Anfang (bzw. der Teil davor)
Theodorus‘ „Handkuss“: https://die-beste-juppi-schreibt-meer.blogspot.com/2016/03/436.html
(Merles Erkenntnis: https://die-beste-juppi-schreibt-meer.blogspot.com/2016/03/454.html)
Jeremys Erkenntnis: https://die-beste-juppi-schreibt-meer.blogspot.com/2016/06/533.html
Falls du magst – frohes Lesen. Macht nicht frei, lenkt aber ab. Das ist manchmal auch wichtig.
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Danke – bin gespannt. 🙂
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Danke vielmals, liebe Bettina, für den interessanten historischen Hintergrund und für die tröstenden Worte. Liebe Grüsse, Elisa
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Liebe Grüße an Dich, Elisa .
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Sehr schwierig und eine Missachtung des biblischen Textes. Diese Zusage gilt eben nicht allen Menschen.
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Zum Glück leben wir im neuen Bund, der uns die Verheißungen des alten Bundes auch zugänglich macht. Somit gilt diese Zusage allen Menschen. Ob die Menschen diese Zusage für sich persönlich annehmen, ist ihre freie Entscheidung, da Gott uns Menschen den freien Willen lässt. Ich freue mich über jede/n Leser/in, der sich hier persönlich ermutigt fühlt, dem Gott, der solche Zusagen macht und mit seinem eigenen Leben dafür bürgt, dass wir so vor ihn treten können, zu vertrauen.
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Wer ist wir? Die Zusage gilt nur Christen.
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Sie gilt allen Menschen. Gott lässt ihnen aber die freie Entscheidung, in seinen Bund einzutreten und diese Zusage für sich persönlich anzunehmen.
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Nein, sie gilt eben nicht allen Menschen. Alle Menschen sind nicht Deutsche. Oder US Amerikaner.
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Danke für die interessante Belehrung. Nur was willst du damit in Bezug auf deine Argumentation eigentlich aussagen?
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Deine Auslegung halte ich für falsch. Das Wesentliche, die Zugehörigkeit zum Leib Jesu durch Bekehrung und Wiedergeburt, setzt du voraus bzw ignorierst du. So werden Zusagen Gottes zur Ramschware. Billige Gnade nennt es Bonhoeffer. Warum fühlst du dich bekehrt, wenn jemand eine andere Meinung bzw Sichtweise hat?
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Volkmar, es sei dir ganz freigestellt eine andere Sichtweise zu haben. Dennoch denke ich, dass du meine Zeilen, weder im Text, noch im den Antworten, richtig deutest, denn deine Antworten ergeben für mich keinen Sinn in Bezug auf diese. Ich zitiere mal aus meinem Blogtext nur den einen Satz: „Durch Jesus hat Gott mit allen einen neuen Bund geschlossen, die sich ihm anvertrauen.“ Und erinnere an die biblische Wahrheit, dass Gott uns zuerst geliebt hat. Ich denke, dass wir eine unterschiedliche Auffassung davon haben, wie der Weg eines Menschen verlaufen kann, der sich Gott anvertraut. In meiner Auffassung gibt es da unterschiedliche Möglichkeiten. Es gibt auch ein Hineinwachsen in eine Beziehung mit Gott. Der Anfangspunkt muss nicht immer sehr steil sein, sondern kann langsam und sanft beginnen. Ich glaube, dass Gott dies auch wertschätzt. Und wie das Leben dann in der Beziehung mit Jesus verläuft, ist nicht abhängig davon, wie ein Mensch da hineingewachsen ist. Mir stehen manche vor Augen, die eine klassische „Bekehrung und Wiedergeburt“ als Anfangspunkt hatten, dann aber in billiger Gnade endeten, um auf deine Formulierungen und Sichtweise einzugehen. Wie ich mich fühle, wirst du aus der Ferne nicht beurteilen können. In welcher Haltung ich schreibe auch nicht. Andersherum ist es genauso. Schlagworte wie „Missachtung“, „Ramschware“ und schnell mal Bonhoeffers „billige Gnade“ empfinde ich tatsächlich als unangemessen und unangenehm. Letztlich: Mein biblisches Verständnis bleibt: Die Zusage Gottes gilt allen Menschen. Da Gott den freien Willen des Menschen aber als ein so hohes Gut ansieht, dass er niemals darüber hinweggeht, bleibt es bei den Menschen eine Entscheidung zu treffen, auf diese Zusage einzugehen. Wie dieses Eingehen darauf beginnt und wie es sich entwickelt, ist sehr individuell.
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