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Der Optimierungsdrang und -zwang in unserer Gesellschaft ist immens. Es ist so wichtig perfekt zu sein, alles auf der Reihe zu haben und unter Kontrolle. Erfolgreich zu sein. Für zerbrochene Menschen scheint es keinen Raum in unserer Mitte zu geben. Die meisten von uns versuchen, da irgendwo mitzuhalten. Und die eigenen zerbrochenen Stellen werden entweder geleugnet, oder gut kaschiert. So läuft es in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, und auch in Kirche und Gemeinde. Und die, die ihren eigenen Zerbruch wahrnehmen, leiden und verzweifeln mitunter darüber.

Bei Gott ist es ganz anders mit Zerbrochenheit. Bei ihm ist Raum dafür. Er lädt uns ein, so wie wir sind, zu ihm zu kommen. Er ermutigt uns, auf unseren eigenen Zerbruch zu schauen. Dabei geht es nicht einmal nur um das „stehenlassen“ und „anerkennen“. Wir dürfen unseren Zerbruch sogar in seinem hellen Licht betrachten, schonungslos… und dann durch die Strahlen, die Gottes Licht auf unsere Wunden und unser Unvermögen wirft, Schätze gerade dort entdecken, wofür wir uns vorher schämten. Gott schaut uns liebevoll an, mit allem, was wir an Zerbruch mitbringen. Er beschämt uns nicht, er verurteilt uns nicht. Er hält uns schonungslos den Spiegel seiner Wahrheit vor Augen: und diese Wahrheit geht noch viel tiefer. Sie deckt nicht nur den Zerbruch und die Wunden auf, sondern sie zeigt auch, was Gott gerade in und durch unsere Zerbrochenheit schaffen will: Schönheit.

Menschen, die nicht mehr nur nach der eigenen Perfektion und dem eigenen makellosen Image streben. Menschen, die Gott in ihrer Zerbrochenheit dienen. Die lieben, wie er liebt. Die die erfahrene Barmherzigkeit weitergeben. Die als verwundete Heiler Heilungswunder vollbringen. Die Menschen Raum geben, die sonst keinen Platz haben. Deren natürliche Gaben und Begabungen gefüllt werden von Gottes Licht und Kraft, und dadurch heller und heilsamer und schöner werden.

Bei Gott ist willkommen, wer ein zerbrochenes Herz und einen zerbrochenen Geist hat. Menschen mit zerbrochenen Körpern dürfen bei ihm ausruhen. Das Geschenk der Zerbrochenheit zeigt uns unsere Abhängigkeit von dem, der uns geschaffen hat. Unsere Bedürftigkeit, von ihm geliebt und angenommen, ausgerüstet und gesendet zu werden. Zerbrochenheit darf nicht nur sein – sie darf gesehen und gefeiert werden. Weil wir einen Gott haben, der sich für uns brechen ließ. Damit wir in ihm heilen können.

Psalm 34,19: 
Gott ist nahe denen, 
die zerbrochenen Herzens sind, 
und hilft denen, 
die ein zerschlagenes Gemüt haben.

4 Gedanken zu “Das Geschenk der Zerbrochenheit

  1. Wow, geliebte Königstochter, was für ein Text!!! Meine Lieblingsstelle :-): >Menschen, die Gott in ihrer Zerbrochenheit dienen. Die lieben, wie er liebt. Die die erfahrene Barmherzigkeit weitergeben. Die als verwundete Heiler Heilungswunder vollbringen.< So gesegnet bist du, und der Allerhöchste möge weiterhin Seinen Segen über dich und deine Familie ausgießen.

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  2. Danke für diese wunderbaren Gedanken! Ja, es ist wirklich schön und auch spannend zu sehen, dass im Licht der Liebe Gottes gerade Verletztes und Zerbrochenes zum Charisma werden kann… oder eben verwundete HeilerInnen.

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  3. „Die als verwundete Heiler Heilungswunder vollbringen.“
    Das hab ich in der Reha erlebt. Das schönste Feedback nach der gemeinsamen Zeit gab mir eine, die sagte, durch mich sei sie von der Atheistin zur Agnostikerin geworden. Wenn dieser große Schritt geschafft ist, was kann dann noch mit ihr passieren?!

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