Es war eine lange Zeit vergangen, seitdem Gott dies zuletzt hatte tun können. Zum ersten mal seit langer Zeit begegneten ihm die Menschen ohne Angst. Sie zeigten sich ihm, wie sie waren und trauten sich auch, ihre Schattenseiten in seiner Gegenwart auszuleben. Fehler zu machen. Schwäche zu zeigen. Ihre Sünden nicht zu verstecken. Endlich konnte er ihnen so begegnen, wie sie waren. Ihnen seine Liebe und Annahme zeigen. Sie heilen. Sie dachten, er sein ein Mensch, so wie sie selbst. Naja, nicht ganz so wie sie selbst. Aber doch ähnlich genug, dass sie ohne Vorbehalte ihre Fragen und Zweifel äußern konnten. So menschlich, dass sie es wagten, sich in seiner Gegenwart zu streiten. So menschlich, dass sie ihn vorbehaltlos liebten, und um seine Gunst wetteiferten.

Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie es für Gott gewesen sein muss, so unter seinen Menschen leben zu können. Zum ersten mal seit Eden hatte er diese Art der Gemeinschaft mit ihnen. Endlich, endlich, hatten sie keine Angst mehr vor ihm. Sie suchten einfach seine Freundschaft, seine Nähe, seine Zuwendung. Und sie wagten es , in eine tiefe Beziehung mit ihm zu treten. Ihm ihr Herz auszuschütten. Sich beim Lagerfeuer neben ihn zu setzen: Bein an Bein, Schulter an Schulter. Sie tranken mit ihm aus einem Becher. Sie zeigten ihm, wie sehr sie ihn liebten und schätzten, ohne Furcht zu haben, ihm nicht zu genügen. Wie sehr hatte er sich nach dieser Gemeinschaft mit ihnen gesehnt.
Als Gott in Jesus von Nazareth in diese Welt kam, war er eine zeitlang anonym unter den Menschen. Als Mensch wie sie, konnte er ihnen nahe sein, ohne dass sie in Angst und Schrecken zu Boden fielen und fürchteten, sie müssten sterben. So hatten die meisten ihrer Vorfahren sich die Begegnung mit dem heiligen Gott vorgestellt – und hatten die Distanz zu ihm gewahrt. Mittler gesucht. Ihn gefürchtet.
Was für eine Liebe: er suchte uns – war anonym unter uns. Damit wir verstehen konnten: er liebt uns. Er ist für uns. Er heilt und befreit. Er richtet auf. Er verurteilt uns nicht. Er vergibt von Herzen gerne. Er gibt sein ganzes Leben – sich selbst – weil er so gerne in einer liebenden Gemeinschaft mit uns sein will.
So wie die Jünger mit ihrem Rabbi Yeshua gescherzt, gelacht, gestritten haben. So wie sie ihm gegenüber ihre theologischen Fragen und Zweifel äußern konnten. So wie sie mit ihm am Lagerfeuer gesessen haben: Bein an Bein und Schulter an Schulter. So wünscht er sich Gemeinschaft mit dir und mir. Lass uns alle Angst und alle Masken ablegen. Lass uns ihn lieben, wie er uns liebt.
💞
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❤
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Voll das schöne Gedankenspiel. So ungefär stelle ich mir Gott auch vor, einfach als jemand, der einfach, ja ich will nicht sagen unser Freund sein will, aber vielleicht so ähnlich. Und der Gedanke, dass Gott uns so begegnen will ist immer wieder schön, nicht nur, dass wir uns ihm so zeigen können wie wir sind, sondern auch umgekehrt.
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🙂
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Das hast du wunderschön und atmosphärisch dicht geschrieben, ich habe förmlich gehört, dass am Lagerfeuer auch jemand mit Gitarre saß und das Gelächter, wenn jemand einen Witz gemacht hat.
Sehr schön.
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🙂
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