
Ich nehme dich hinein in meine Bibellese von heute morgen. Ich lese den Abschnitt aus Matthäus 9, 35-38. Jesus predigt über das Reich Gottes und er heilt jede Krankheit und jedes Gebrechen. Das heißt, er heilte nicht nur die Grippe- und Coronakranken, die Krebs- und Morbus Crohn Patienten, sondern auch diejenigen, die blind oder gehörlos waren, und auch diejenigen, die Verwachsungen hatten und hinkten, also diejenigen, denen der Orthopäde nur noch Unterstützung, aber keine Heilungsaussichten mehr geben konnte. Das trifft mich heute sehr, denn ich habe Menschen vor Augen, die das betrifft. Und auch mir selbst, mit meiner Long Covid Geschichte, die mich gerade sehr im Alltag einschränkt, gibt das neue Hoffnung. Ich beschließe, mutiger vor Jesus zu treten. Im Text steht: er hat sie alle geheilt. Ich fasse neues Vertrauen, dass er mir wieder neue Kraft geben wird. Ich beschließe das kleine Mädchen aus meiner Gemeinde, dass sich mit Rollator fortbewegt, weil die Hüfte von Geburt an geschädigt ist, und dem die Orthopäden bisher nicht helfen konnten, mit neuem Vertrauen vor Jesus zu bringen. Ebenso den erwachsenen Mann mit der chronischen Krankheit, dem es immer schlechter geht. Glaube ich, dass Jesus derselbe ist, gestern, heute und in Ewigkeit? Wenn ja, dann gibt es Hoffnung.
Ich lese weiter: „Als Jesus die Menschenmassen sah, erfasste ihn tiefes Mitgefühl, denn sie waren erschöpft, sie waren niedergeworfen und am Boden liegend, wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ Auch hier, weil ich weiß, dass Jesus immer noch derselbe ist, sehe ich in die unsichtbare Welt. Und ich sehe sein tiefes Mitgefühl über unsere Erschöpfung. Deine und meine. Ich sehe, wie er innerlich bewegt ist, und ihm Tränen in die Augen treten über die Menschen, die niedergeworfen sind, sich alleine gelassen fühlen. Über diejenigen, die am Boden liegen, auf dem Tiefpunkt angekommen sind. Ich sehe, wie Jesus weint über die Menschen, die keinen Hirten haben.
Ich frage mich, wie es ist, wenn ich selbst erschöpft und am Ende bin. Wenn ich Jesus folge, und mich trotzdem an diesem Punkt befinde, kann es sein, dass ich dann meinen Hirten nicht meinen Hirten sein lasse? Dieser Gedanke ermutigt mich, wieder neu mit wirklich jedem kleinen bisschen, das mir Not macht und Kraft raubt vor meinen Hirten Jesus zu kommen, und ihn darüber Hirte sein zu lassen.
Mir kommen die biblischen Bilder des Hirten in den Sinn. Sie beschreiben, wie Jesus und unser Vater im Himmel Hirte für uns sein wollen:
Der Herr ist mein Hirte, deshalb wird mir nichts fehlen. Wenn ich mit ihm gehe, mangelt es mir an nichts! Er sorgt für frische Weide, für frisches Wasser, für Ruheplätze und genügend Zeit für Erholung. Er sorgt dafür, dass meine Seele gesund bleibt, auch wenn sie Strapazen ausgesetzt ist. Da ist dieses schöne Wort: er erquicket meine Seele. Ich glaube, nach dieser Erquickung sehnen sich viele von uns. Und selbst, wenn die Zeiten einmal hart sind, wenn der Wegabschnitt uns nicht über die grünen Weiden führt, sondern durch finstere Täler, wo auch Bedrohung und Tod nahe sind, ist der gute Hirte an unserer Seite. Er beschützt uns und er tröstet uns. Er schenkt uns Überfluss, auch wenn wir gerade von (menschlichen und auch innerlichen und mit Umständen verbundenen) Feinden umgeben sind. Auch dann deckt er uns einen Tisch, gibt uns Berufung, Befähigung und Heilung. (Alles Psalm 23)
Er trägt die Kinder, die Kleinen und Gebrechlichen. Und den erschöpften Müttern begegnet er sanft und er zeigt ihnen gute Wege auf und geht sie mit ihnen gemeinsam. (Jesaja 40, 11)
Und wenn ein Schäfchen sich verirrt, den Weg nicht mehr weiß oder verletzt ist, dann sucht er es, bis er es gefunden hat. Dann hebt er es hoch, und trägt es auf seinen Schultern nach Hause. (Lukas 15, 4ff) Und auch auf diese Schäfchen ist er nicht ärgerlich. Denn zuhause angekommen ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und teilt mit ihnen seine Freude, dass er sein Schäfchen wiedergefunden und heil nach Hause gebracht hat.
Was für ein Hirte! Was für ein Jesus! Was für ein Gott! Der tiefes Mitgefühl empfindet für unsere Erschöpfung, unser am-Boden-liegen, unsere Einsamkeit und Orientierungslosigkeit. Der sich nichts sehnlicher wünscht, als unser Hirte sein zu dürfen. Eines tut er nicht: er zwingt uns nicht, er drängt sich uns nicht auf. Er lädt uns aber ein. Zu ihm als unserem Hirten zu kommen, mit dem, was uns im Alltag Kraft raubt. Mit dem, was uns schwer auf der Seele liegt. Mit unseren Krankheiten und Gebrechen. Mit jedem kleinen bisschen, was uns belastet. Ihn genau darin unseren Hirten sein zu lassen. Ihn für uns sorgen lassen und zu vertrauen, dass er uns auch heute heilt, erquickt, trägt, tröstet und den Tisch deckt.
Danke von Herzen.
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Liebe Grüße! 🙂
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würde es gerne doppelt-, dreifach, hundertfach liken. So auf den Punkt. Wunderbar.
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Vielen Dank 🙂 Das freut mich sehr!
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Wer es verdient hat!!
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Hat dies auf willkommen im sichtbaren Teil des Vorgartens meines Gehirns rebloggt.
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